Filmreview Le Jeu Nichts zu verbergen
Laut Gedacht Reviews

Filme im Review: Le Jeu – Nichts zu verbergen

Wenn dich dein Partner fragen würden, ob du ihm ganz offen dein Smartphone geben könntest um darin rumzustöbern, würdest du es tun? Gänzlich frei von schlechtem Gewissen?

Den französischen Film Le Jeu – Nichts zu verbergen von 2018 habe ich letztens auf Netflix entdeckt. Allerdings ist Le Jeu – Nichts zu verbergen ein Remake vom italienischen Film Perfect Strangers und seit kurzem gibt es ebenfalls eine deutsche Adaption Das perfekte Geheimnis nur eben mit deutschen Schauspielern, allerdings noch nicht auf Netflix.

Bei dem Film Le Jeu – Nichts zu verbergen handelt es sich um eine dramatische Komödie von Fred Cavayé.

Inhalt von Le Jeu

Es ist eine Nacht der Mondfinsternis angekündigt und drei befreundete Ehepaare und ein ewiger Single-Mann treffen sich zu einem geselligen Abendessen beim Pärchen Marie und Vincent.

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Marie und Vincent verströmen zunächst die Aura eines nach außen hin scheinbar perfekten Ehepaares in ihrer schön eingerichteten Wohnung und mit ihrer pubertierenden Tochter Margot, jedoch lässt sich für den Zuschauer recht schnell eine angespannte Atmosphäre zwischen beiden erahnen, die auf tiefere Konflikte hindeutet. Marie ist Therapeutin und Vincent ist Schönheitschirurg. Im späteren Verlauf des Films wird Vincent die beiden unterschiedlichen Tätigkeiten mit den Worten „Im Grunde machen wir doch fast das Gleiche. Du reparierst Köpfe und ich eben Titten und Ärsche.“ beschreiben.

Das erste Paar, dass bei den beiden Gastgebern erscheint, sind Charlotte und Marco. Auch bei diesem Paar wird dem Zuschauer recht schnell klar, dass es Spannungen gibt, welche aber viel offensichtlicher thematisiert werden, was nicht zuletzt an Charlottes sehr extrovertiertem Wesen liegt.

Léa und Thomas erscheinen als letztes Paar in der Wohnung und scheinen, außer dem überteuerten Preis ihres mitgebrachten biodynamischen Weißweins, keine weiteren Probleme zu haben. Im Gegenteil, sie wirken verliebt, sind frisch verheiratet und versuchen gerade ein Kind zu bekommen.

Alle drei Paar warten gespannt auf den letzten Gast Ben, der seit geraumer Zeit Single war aber für diesen Besuch angekündigt hatte, in Begleitung zu erscheinen. Die Pärchen entwerfen unterschiedliche Szenarien darüber, wer die Partnerin an Bens Seite sein könnte und steigern sich belustigend in die eingeworfenen Möglichkeiten hinein. Ben taucht allerdings ohne Partnerin auf und erklärt, dass diese „Durchfall“ habe, was natürlich den anderen Anwesenden Grund gibt, sich jetzt offensichtlich in seiner Anwesenheit über Ben lustig zu machen.

Als die Paare und Ben am Tisch sitzen, klingelt eines der Smartphones und in gemeinsamer Runde wird die Thematik mobiler Kommunikationsmittel und digitale Medien angerissen und wie diese das Leben aller bestimmen. In Folge des Gesprächs wird ein Spiel beschlossen, und zwar sollen alle Anwesenden ihr Smartphone in die Mitte des Tisches legen. Jede SMS, Whatsapp, E-Mail muss in der Runde laut vorgelesen, Anrufe müssen angenommen und für alle gut hörbar auf Lautsprecher gestellt werden, ohne den jeweiligen Anrufer darüber zu informieren.

Im weiteren Verlauf des Films Le Jeu werden während des gesamten Abends -natürlich- einige schlüpfrige Enthüllungen über die Anwesenden stattfinden. Am Ende hat der Regisseur einen interessanten Plottwist eingebaut, den ich zunächst enttäuschend und ebenfalls als weichgespült empfand. Wenn ich nun darüber nachdenke, scheint der Schlussteil doch recht sinnig, denn wahrscheinlich soll es den Zuschauer zum Nachdenken anregen, ob es wirklich immer besser ist, die ganze reine Wahrheit über seinen Partner und seine Freunde zu erfahren oder ob wir nicht dennoch hin und wieder lieber die Fassade für eine gewisse Zeit aufrecht erhalten sollten.

Fazit von Le Jeu

Der Film Le Jeu hat passend zu seinem Genre durchaus ein paar Comedy-Momente, allerdings empfinde ich den Film am Ende doch als recht Ernst und dramatisch, und das meine ich im positiven Sinne. Erfreulich empfinde ich ebenfalls, dass die Schauspieler fast alle zwischen 40 und 50 Jahren alt zu sein scheinen, da oftmals dieses Genre gerne von Teenies oder doch recht jungen Schauspielern bedient wird, was dem ganzen Film eben einen anderen drive gegeben hätte.

Wie glaubwürdig es ist, dass bei Le Jeu die anwesenden Personen im Minutentakt schlüpfrige Nachrichten und Anrufe mit Konfliktpotenzial erhalten, sei mal dahin gestellt. Aber wer braucht in Zeiten von 50 shades of grey und Mission Impossible schon schlüssige Handlungen? Grundsätzlich hätte ich mir bei den Geheimnissen allerdings mehr inhaltliche Vielfalt gewünscht als lediglich die Enthüllungen von Affären und sexuellen Angelegenheiten, so viel sei schon einmal verraten.

Ich mochte den Film Le Jeu und ebenfalls die Botschaft, welche dahinter steckt: In Zeiten von Smartphones und der unendlichen Möglichkeiten soziale Kontakte zu suchen, finden und zu pflegen, ist es für uns so einfach geworden, geheimen Sehnsüchten nachzugehen und sogar komplette Doppelleben zu führen und diese sicher hinter PIN, Fingerprint- und Face-ID zu verstecken. Was wir mit dieser Erkenntnis machen, ist jedem selbst überlassen.

(Bild-Quelle: Netflix)

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